PK Corally

Das Überauto?
Relativ spät, nämlich 1986 stieg der holländische Modellbauhändler PK-Models in den 1:12’er Markt ein. Die Boomzeit war vorbei und alle anderen Hersteller suchten mittlerweile nach einem zweiten Standbein im Off-Road Bereich. PK-Models sollte aber mit dem perfekten 1:12’er für Furore sorgen.

Die Lagerzapfen tragen je drei O-Ringe, wobei der mittlere die Radialführung, die beiden äußeren die Axialführung der Dreieckslenker überhnehmen

Das Konzept war simpel und klar: man nehme das Layout des damals besten Teppich-Racers, dem Schumacher C-Car, und verbessere es in allen Details. Unzulänglichkeiten sollen im Ansatz vermieden werden. Und das Ergebnis ist in der Tat noch heute überzeugend. Basis des Corally ist das gleichnamige Material, eine sehr harte Aluminiumlegierung, aus welchem Hauptchassis, Querlenker, Motoraufhängung und einige Kleinteile hergestellt sind. Die Farben rot und edles Grau verleihen dem Fahrzeug dabei eine hochwertige Optik. Die wirklichen Innovationen spielen sich jedoch verdeckt ab.

So zum Beispiel in den vorderen Federn, wo je zwei Gummibälge mit Fettfüllung einen sehr kompakten Dämpfer bilden. Dann die Radlager, die in den Achsschenkeln sitzen und eine einfache Schnellwechselvorrichtung der Räder mittels O-Ring Fixierung möglich machen. Auch die Aufhängung der Querlenker am Chassis an je drei O-Ringen pro Lagerpunkt ist innovativ, wobei zur Maximierung der Querlenkerlänge vorn ein zentraler Lagerzapfen verwendet wird. Slebstverständlich sind die Achschenkel auf ihren Bolzen kugelgelagert. Perfekt gemacht sind auch die Akkuhalter für die in dieser Klasse allerdings allmählich aussterbenden Sticks. 
Die Hinterachse weist ebenfalls einige Besonderheiten auf. In dem ovalen Hinterachsrohr kann mittels verschiedener Lageradapter die Bodenfreiheit eingestellt werden.

Als Felgenmitnehmer dienen große Stützscheiben, die in der Felge einen Hohlraum erzeugen. Das sorgt zum einen für eine sehr solide Verbindung zur Hinterachse, die sehr unempfindlich gegen Felgenschlag ist, zum anderen bietet der Hohlraum optimalen Schutz für das Axiallager des Kugeldiffs, das beim Radwechsel zudem nicht mal geöffnet, d.h. auch nicht neu eingestellt werden muss. Die ganze Hinterachseinheit ist mittels der damals gängigen „Zungenkonstruktion“ im Hauptchassis gelagert und besitzt den klassischen Reibungsdämpfer, der aber bei Corally mittels zweier Bälge – very smooth – komplett in Dämpfersirup läuft.

Die Einstellmutter für das Kugeldiff (als Rändel ausgebildet) verschwindet mitsamt dem Axialkiugellager in der rechten Felge
Die Hinterachslager sitzen in ovalen Adaptern, die eine Höheneinstellung möglich machen Doi Mitnahme der linken Felge erfolgt übrigens über die Abflachungen auf der Achse, nicht über die Stützscheibe!
Die Ansicht von unten zeigt sehr schön die Zungenkonstruktion der Hinterachsaufhängung und die Gestaltung des Alu-Chassis

Bei so viel High Tech hätte der Corally eigentlich alles in Grund und Boden fahren müssen – hat er aber nicht. Corally hat es damals versäumt, Heerscharen von Top-Piloten mit der neuen Wunderwaffe auszustatten. Zudem schreckte der hohe Preis von knapp 600 DM viele Privatfahrer ab, was einer weiten Verbreitung im Wege stand.

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