ABC Super Hero XL

Der Trend bei den Chassisentwicklungen Anfang der 80‘er war eigentlich eindeutig: Einzelradaufhängung rundum. Bei den 1:8‘ern hatte sich die aufwändige Bauart schon durchgesetzt und im Elektrobereich entwickelten sich die Federungssysteme ebenfalls hin zum Komplizierteren.


Die Vorderachse mit den gekreuzt angeordneten Dämpfern. An den Enden der Querlenker sind Metallkugelgelenke angeschraubt, an denen sich durch Unterlegen der Sturz einstellen lässt. Eine Nachlaufverstellung nach heute aktuelem Stand der Technik (Scheiben am oberen Querlenker) ist ebenfalls möglich.

Der ABC Super Hero X1 tritt dieser Tage als erster (noch vor dem AYK RS 401i) in die Fußstapfen der 1:8‘er und verwirklicht deren Chassiskonzeption im kleinen Maßstab. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Kniffligste Aufgabe für einen Elektrorenner ist dabei immer das Antriebslayout, da das Getriebe irgendwie um den dicken Motor herum gebaut werden muss. ABC hat hier eine ganz raffinierte Lösung mit einem sehr leicht aufenden, zweistufigem Stirnradantrieb gefunden. Über ein Vorgelege mit der Übersetzung 1:1 wird die Kraft auf die Zwischenwelle übertagen, die das eigentliche “Motorritzel” trägt. Die Übersetzung wird mit diesem Ritzel angepasst, so dass der Abstand in der zweiten Getriebestufe variabel gehalten werden muss. Der Motor sitzt dazu mitsamt der Zwischenwelle auf einem schwenkbaren Bock (in rot). Durch diese Konstruktion kann die Hinterachse als blitzsaubere Doppelquerlenkerachse ohne irgendwelche Kunstgriffe ausgeführt werden – steif und präzise.



Die Top aktuelle Gestaltung des Hinterachs-Seitenteils

Die Vorderachse ist ebenfalls blitzsauber aufgebaut und besteht aus doppelten Dreieckslenkern mit eingeschraubten Metallkugelgelenken. Der obere Lenker ist verschiebbar angeordnet, so dass sich der Nachlaufwinkel einstellen lässt – die Konstruktion sieht man heute noch – bzw. wieder – an den Elektro-Tourenwagen. Überhaupt muss man dem ABC attestieren, dass er seiner Zeit weit voraus ist. Die hinteren Seitenteile ähneln beispielsweise stark denen der immerhin 16 Jahre jüngeren Corally C4 oder XRAY T1. Interessant sind vorn auch die beiden gekreuzt angeordneten Federbeine (mit Reibungsdämpfer), die mit den hinteren absolut identisch sind Das Chassiskonzept bietet mit der sehr dünnen unteren GFK-Platte und den zahlreichen oberen Alu-Streben ausreichend Steifigkeit, wenngleich moderne Kohlefaser- konstruktionen hier besser sind.


Ein Blick auf die Hinterachse mit dem Kegelrad- differenzial. Dieses verfügt über drei Ausgleichsräder

Das Auto wiegt übrigens fahrfertig 950g – ein Spitzenwert für so viel Technik und nur erreichbar durch die konsequente Verwendung von Alu-Schrauben, -muttern und -gelenkwellen. Die ausländische Fachpresse lobt dann auch das Fahrverhalten als einzigartig. In Deutschland ist das Auto aber nahezu unbekannt, wenngleich der Nachfolger, der Proto Hero X2, mit Bildern in der RC-Car Racing ein großes Leserecho hervorrief. ABC produziert heute Modelle im Maßstab 1:24, aus den ”Wettkampfmaßstäben” hat man sich zurückgezogen.

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