Hirobo Ashura

Die sehr kompakt aufgebaute Vorderachsfederung ist erst durch die Verwendung von kleinen Kegelstumpf- federn möglich, deren Windungen ineinandertauchen. Die sehr kurzen Kardans sind komplett aus Kunststoff.
Die Hinterachseinheit ist an einer Kurzschwinge und zwei oberen Längslenkern geführt. Für die Rollbewegung ist die Schwinge an einer, in das Chassis geschnittenen Zunge befestigt.

Ein echtes technisches Kleinod, dieser Ashura. Hirobo ist 1986 keine unbekannte Firma mehr im RC Car Sektor, sorgten doch die Modelle Rock’n City und Zerda mit den Zahnriemen-Allradantrieben im Buggy Bereich für Aufsehen. Und was im Offroad Bereich möglich ist, muss doch auch im Glattbahnsektor machbar sein. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist sicherlich eines der interessantesten Fahrzeuge dieser Klasse. Der Allradantrieb mit zwei Zahnriemen ist neuartig, die Verwendung von zwei Differenzialen hat es bis dahin auch nicht gegeben – Standard waren immer noch zwei Freiläufe im Vorderachsantrieb. Aber der Hirobo hat natürlich auch einen Freilauf und zwar im Hinterachsantrieb integriert. Normaler- weise läuft der Wagen also als Frontriebler und erst bei Schlupf an der Vorderachse (dürfte oft vorkommen) schaltet sich der Hinterradantrieb zu. Der große Vorteil ist aber das Anbremsen der Kurven, wo nur vorn gebremst wird und die Hinterachse stabilisierend frei läuft. Hirobo ist derart überzeugt von der stabilen Bremswirkung, dass dem mechanischen Regler nur die Stellungen Leerlauf und volle Bremsleistung spendiert werden. Aber nicht nur den Antrieb zeigt interessante Features, nein auch das Fahrwerk hebt sich vom Bekannten ab. Zu diesem Zeitpunkt einmalig ist die Aufhängung der angetriebenen Vorderräder als einfache Achsschenkelfederung. Möglich ist dies durch Kegelstumpffedern, die sich auf fast eine Drahtstärke zusammendrücken lassen und damit in den schmalen Bauraum passen. Die superkurzen Kardans sind übrigens aus Kunststoff.

Die Antriebseinheit der Hinterachse im zerlegten Zustand. Im Dopperiemenrad sitzt ein Freilauf und ein großes Dünnringlager. In diesem steckt der Mithemer für das hintere Diff, das aus einem Käfig mit drei kleienn Stirnrädern und zwei großen Kronrädern für die Radantriebe besteht.

Die Hinterachse ist ebenfalls sehr interessant aufgehängt, denn an der klassenüblichen Chassiszunge sitzt erst einmal ein breiter Lenker, an dem sich mittig das stehende Federbein abstützt und am hinteren Ende das Power-Pod gelenkig gelagert ist. Dieses ist dann wiederum mit zwei Längslenkern an der Radioplatte abgestützt. Dadurch ergibt sich eine Art Parallelführung, die beim Federn für eine nahezu konstante Riemenspannung sorgt. Das eigentliche Chassis ist natürlich ebenfalls anders als damals üblich, denn die Radioplatte geht bis zur Vorderachse durch und wird vor dem Akku noch mal über eine Querbrücke mit dem Hauptchassis verbunden – supersteif auch ohne Kohlefaser. Ob’s Karbonteile als Tuning gab, ist mir nicht bekannt, aber auch ohne diese gibt Hirobo ein Gewicht von fahrfertig ca. 890g an, nicht zu viel für soviel Technik.

Vor dem Akku sitzt ein weiterer Träger, der Chassis und Radioplatte miteinander verbindet.

Leider fand das Auto keinen offiziellen Weg nach Deutschland, aber ich bin mir sicher, mit einer Hand voll guter Fahrer hätte man die Szene damit ganz schön auf- mischen können. Hirobo hat sich kurz darauf leider vom RC Car Geschäft wieder zurückgezogen um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, den Hubschraubern.

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